LANDRATSAMT BODENSEEKREIS
„DIGITALE WOHNRAUMBÖRSE“
Ein zügiges Handeln in Krisenzeiten
Mit dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 erreichten das Landratsamt Bodenseekreis zahlreiche Hilfsangebote von Bürger_innen, die den Geflüchteten helfen wollten. Um die große Anzahl an Anfragen zu koordinieren und die Geflüchteten schnellstmöglich zu unterstützen, setzte das Landratsamt in Rekordzeit eine digitale Wohnraumbörse um.
Diese beeindruckende Leistung wurde mit dem Staatsanzeiger Award 2022 in der Kategorie „Digitalisierung und Innovation“ ausgezeichnet.
Als die ersten Hilfsangebote im Landratsamt Bodenseekreis eintrafen, erkannte das Amt für Migration und Integration die Dringlichkeit, die vielen Wohnraumangebote schnell und effektiv an Suchende aus der Ukraine zu vermitteln. So entstand die Idee, ein digitales schwarzes Brett einzurichten, auf dem Bürger:innen ihren Wohnraum selbstständig anbieten konnten und Geflüchtete direkt Kontakt zu den Anbietenden aufnehmen konnten.
Innerhalb von nur drei Wochen schaffte es das Landratsamt Bodenseekreis gemeinsam mit der EDV-Abteilung, dem Sozialdezernenten, dem Datenschutzbeauftragten und einem externen technischen Anbieter, die digitale Plattform hospodar.de zu realisieren. Dieses schnelle und agile Handeln war nur durch die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich. Dank verschiedener Filtermöglichkeiten konnten die vielen Wohnraumangebote gezielt nach dem persönlichen Bedarf durchsucht werden.
„Durch agiles Handeln und das enorme zivilgesellschaftliche Engagement war es in kürzester Zeit möglich, ein solches Digitalisierungsprojekt umzusetzen. Das ging natürlich nur, weil alle Beteiligten dabei an einem Strang zogen.“
David Rosenkranz,
Leiter des Amtes für Digitalisierung und Organisation im Bodenseekreis
Ein zentrales Anliegen bei der Entwicklung der Plattform war die Datensicherheit für alle Nutzer:innen. Obwohl viele Bürger:innen bereit waren, bei der Datensicherheit zugunsten einer schnellen Hilfe Abstriche zu machen, gelang es dem Landratsamt, eine sichere Lösung zu schaffen. Die Website hospodar.de gewährleistet, dass persönliche Daten geschützt bleiben und die Kommunikation zwischen den Anbietenden und den Geflüchteten sicher und diskret erfolgt.
Die Wohnraumbörse wurde über verschiedene Kanäle beworben, darunter die Homepage des Landratsamts, eine spezielle FAQ-Seite zur Wohnraumbörse und die Integreat-App, die Migrant:innen über das Projekt informierte. Auch lokale Medien wurden durch Pressemitteilungen auf den Start der Plattform aufmerksam gemacht. Die digitale Wohnraumbörse entwickelte sich schnell zu einem zentralen Instrument der Integration von Geflüchteten im Bodenseekreis.
Die Plattform hospodar.de bleibt bis heute ein wichtiges Instrument zur Unterstützung und Integration von Geflüchteten in der Region. Sie hat nicht nur geholfen, die anfängliche Krise zu bewältigen, sondern dient weiterhin als Beispiel für erfolgreiche Digitalisierung im öffentlichen Sektor.
Agiles Vorgehen: Innerhalb von nur drei Wochen wurde die Plattform entwickelt und online gestellt.
Breite Beteiligung: Die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und externen Anbietern ermöglichte die schnelle Umsetzung.
Datensicherheit: Trotz der Dringlichkeit wurde großer Wert auf den Schutz der persönlichen Daten gelegt.
Das Projekt „Digitale Wohnraumbörse“ beeindruckte die Jury besonders.
Die Jury hat überzeugt, dass die digitale Wohnungsbörse „Hospodar“ zur Koordination von Hilfsangeboten für Flüchtlinge aus der Ukraine in kürzester Zeit – innerhalb von drei Wochen umgesetzt wurde und einen enormen Nutzwert hat.
Mit 5800 Einträgen wurde schnell und unbürokratisch die Hilfe dorthin vermittelt, wo sie benötigt wird. Die Plattform wurde und wird immer noch rege und intensiv genutzt und war und ist ein wichtiger Begleiter im Lebensalltag der Menschen. Sie geht weit über ein gewöhnliches Digitalisierungsprojekt hinaus: Die Plattform zeigt, wie Digitalisierung fernab der klassischen Verwaltungsprozesse praktische Kommunalpolitik vereinfachen kann. Die direkte Kontaktmöglichkeit zwischen Flüchtlingen und Bürgerschaft wäre so nicht möglich gewesen, schnelle Hilfe in einer absoluten Notsituation wurde so selbstständig organisiert. Die Mehrsprachigkeit bot zudem einen niederschwelligen Zugang für alle Gruppen.
Einwohnerzahl: ca. 215.000
Geografische Lage: Baden-Württemberg, am Bodensee
Besonderheiten: Starke zivilgesellschaftliche Beteiligung, effektive digitale Lösungen
Seien Sie dabei, wenn wir herausragende Konzepte und Engagement feiern!
Reichen Sie Ihr Projekt in der Kategorie Digitalisierung und Innovation ein und zeigen Sie der fachkundigen Jury, wie Sie ihre Bürger:innen mit „ins Boot holen“. Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober 2024. Die Teilnahme ist natürlich kostenlos.